Carsharing ist ein aufstrebender Trend, der in alle größeren Städte quer über die Industrieländer zieht. Welche Formen hat es, was können wir davon erwarten und wie sehr wird es das Autogeschäft verändern?

Was ist Carsharing

Carsharing ist ein relativ neuer Ansatz zur Autonutzung, der auf der Grundidee basiert, ein Auto mit mehreren Personen zu teilen. Dahinter verbirgt sich eine eher logische Argumentation, die besagt, dass wir die meiste Zeit ein Auto besitzen, das in der Garage steht. Die Tilgung der Fixkosten – also Anschaffungskosten und Kosten für Versicherungen, Kfz- und Umweltsteuern – ist daher höchst ineffizient, was den Preis pro gefahrenem Kilometer deutlich erhöht. So sah die Grundidee des Carsharings noch um die Jahrhundertwende aus.

Aber auch andere, neuere Faktoren sprechen zunehmend für Carsharing. Erstens – die Städte werden immer mehr und mehr überfüllt und es gibt ein Problem mit Parkplätzen. Carsharing löst dieses Problem, weil es die Zahl der Autos pro Kopf reduziert. Zweitens sind zu viele Autos sehr unökologisch, jedes Auto produziert einen erheblichen CO2-Fußabdruck während seiner Herstellung, des Transports von der Produktionsstätte sowie bei seiner Entsorgung. Das gilt für E-Mobile doppelt, denn Li- Ionen-Batterien müssen oft weit außerhalb der Autoindustrie abgebaut und hergestellt werden und ihre umweltfreundliche Entsorgung ist immer noch anspruchsvoll. Daher ist es sinnvoll, die Stückzahl der produzierten Autos zu reduzieren. Und drittens gibt es in Großstädten ein Problem mit Industrieabgasen. Carsharing, also der Weg zu emissionsarmen oder emissionsfreien Autos (z.B. CNG), ist daher für die Regierungen sinnvoll zu unterstützen. Fazit – Dank all dieser Faktoren gewinnt Carsharing mittlerweile eine große Aufmerksamkeit.

Carsharing immer anders

Es gibt verschiedene Arten von Carsharing. Alle bauen auf der ersten Hauptidee auf, dass die meisten von uns die meiste Zeit kein Auto benutzen und brauchen. In Abhängigkeit von der Art des Carsharings kommen dann noch eine Vielzahl weiterer Faktoren ins Spiel. Vor allem die folgenden beiden Carsharing- Modelle sind weltweit dominant:

  • Miteigentum an einem Auto – buchstäblich der gemeinsame Kauf eines Autos durch mehrere Haushalte oder eine Gemeinschaft, jedoch ohne weiteren beruflichen Hintergrund.
  • Professionelles Carsharing (Free- Floating) – basierend auf Fahrzeugen, die vom Carsharing- Betreiber gekauft wurden (oft in Verbindung mit dem Autohersteller, Importeur oder Händler). Ziel ist es, von sehr kurzfristigen (oft Stunden oder sogar Minuten) Autovermietungen in Großstädten zu profitieren. Oft kommt die Unterstützung durch den Staat oder die Stadt in Form von freiem Eintritt ins Zentrum, kostenlosem Parken oder Entlastung von Kfz-Steuern und Mautgebühren. Dies wird in der Regel durch die Forderung nach emissionsarmen und emissionsfreien Autos eingelöst.
  • Carsharing basierend auf einer Shared Economy (Peer-to-Peer) – im Prinzip ein Airbnb für Autos, bei dem Menschen oder sogar Unternehmen ihre privaten Autos mit anderen teilen. Der Carsharing-Anbieter vermittelt somit eigentlich nur eine Plattform für Carsharing. Oberstes Ziel ist daher eine effizientere Tilgung der Pkw-Fixkosten.

Carsharing funktioniert in den letzten beiden Fällen in der Regel so, dass sich Carsharing-Interessierte auf der Carsharing-Plattform registrieren, die erforderlichen Unterlagen vorlegen, Ihre Kreditkartendaten eingeben und möglicherweise eine Kaution hinterlegen oder eine monatliche Gebühr für die Nutzung der Plattform zahlen. Sie haben dann eine mobile Anwendung zur Verfügung, die ihnen die verfügbaren Autos in ihrer Nähe anzeigt. Die Zahlung erfolgt dann für die Dauer der Ausleihe (meist in Minuten), für gefahrene Kilometer oder für eine Kombination der beiden Ansätze. Viele Carsharing-Plattformen bieten auch günstige Pakete für eine feste Zeit an – Stunde, Tag, Wochenende, Woche usw.

Professionelle Carsharing-Services nutzen die Möglichkeit moderner Autos, den Schlüssel durch eine Chipkarte oder ein Handy zu ersetzen. Carsharing-Nutzer müssen sich nur ein kostenloses Auto auf der Straße besorgen, das Auto über die mobile App aktivieren und können es dann sofort entriegeln und nutzen. Damit wird auch das Problem der Übergabe der Autoschlüssel sowie mit der Sicherheit gelöst. Das Auftanken wird in der Regel durch Tankkarten oder den Zugriff zu Ladestationen gelöst. Der Carsharing-Betreiber übernimmt dann kontinuierlich den regulären Service, den Reifenwechsel, die gesamte Wartung und bei Bedarf die Abwicklung von Versicherungsschäden oder die Umverteilung der Autos an verschiedene Standorte.

Autonome Autos werden die Spielregeln verändern

Darüber hinaus wird in Kürze eine weitere Form des Carsharings erscheinen. Die General Motors-Tochter, Cruise, arbeitet seit einigen Jahren daran. Darüber hinaus war der technologische Gigant Microsoft aktiv in die Zusammenarbeit mit ihm eingebunden. Cruise baut auf vollautonomen E-Mobilen Chevrolet Bolt EV. Der erste aktive Test fand im Oktober 2020 in San Francisco statt. In Wirklichkeit war es jedoch das Ergebnis von fünf Jahren Forschung und Entwicklung, als die elektrischen Bolts bereits mehr als 2 Millionen Meilen autonom gefahren waren.

Der Cruise von GM ist jedoch eher eine Konkurrenz von Uber. Aus Benutzersicht funktioniert er nämlich identisch. Der Benutzer öffnet die Cruise-Anwendung auf seinem Mobiltelefon, bestellt einen autonomen Bolt EV an seine Adresse, gibt die Zieladresse ein und fertig. Bolt EV, den der Benutzer in der Anwendung in Echtzeit auf der Karte beobachten kann, holt ihn ab, bringt ihn zu seinem Ziel und fährt dann selbst zum nächsten Kunden. Dem Nutzer wird dann die Fahrzeit in Rechnung gestellt, wie bei vielen Carsharings und genauso wie bei Uber. Es sollte ergänzt werden, dass es vielleicht kein Zufall gewesen sei, dass Cruise zum Zeitpunkt der Coronavirus-Pandemie im öffentlichen Test geraten ist. Das Coronavirus hat die Sicht auf die Möglichkeit des fahrerlosen Transports und des Pkw-Transports erheblich verändert. Die Massenbeförderung wurde plötzlich gefährlich.

Was bedeutet Carsharing für Vertriebshändler

Auf den ersten Blick scheint Carsharing als etwas, was gegen den Autoverkauf spielt. Ziel ist es, dass ein Auto von mehr Menschen genutzt wird. Aber in Zeiten des Coronavirus kann Carsharing eine Möglichkeit sein, mehr Menschen für den Autoverkehr zu gewinnen. Sogar eine Person ohne Auto kann für ein paar Dollar oder Euro mit dem Auto zur Arbeit fahren, schön sicher, ohne dass andere Leute in der Nähe sind.

Offenbar sehen die Autohersteller auch im Carsharing eine gewisse Wachstumschance. Und wir meinen jetzt nicht GM und seinen zukünftigen Versuch, Uber erfolgreich zu konkurrieren. Einige Automobilwerke arbeiten auch in Eigenregie am professionellen Carsharing. Erwähnenswert ist aber auch, dass beispielsweise, Škoda Auto, Teil des Volkswagen Konzerns, in mehreren Ländern ein eigenes HoppyGo Carsharing aufgebaut hat, das auf einer offenen Wirtschaft basiert. Dieses System dient dabei zum Teilen von Autos aller Marken.

Professionelle Carsharing-Dienste sind eigentlich ein klassischer Flottenkunde, der im Gegensatz beispielsweise zu großen Unternehmen großes Potenzial hat, Dienstleistungen mit höherem Mehrwert wie Abholservice, Autoreinigung, Verkauf oder Vermietung von Autozubehör etc. zu verkaufen. Alles dreht sich nur darum, wie Carsharing von Händlern abgewickelt werden kann, weil es nicht mehr zu stoppen ist.

Verwendete Quellen

https://en.wikipedia.org/wiki/Carsharing

https://www.getcruise.com